Mittwoch, 9. Juli 2008

Ein kleiner Funken hat das Sportlerherz entfacht!

Die meisten von euch wissen es bereits, Majon und ich haben ein kleines Häuschen gekauft. Als wir im November letzten Jahres den Kaufvertrag unterschrieben haben, wurden unserer sportlichen Ziele für 2008 zu Seite gelegt. Ab dem 15. Januar durften wir mit unseren Umbaumaßnahmen beginnen und schnell zeigte sich, dass es wohl mehr Sanierungsarbeiten werden. Aber egal! Für den Einzug ins Eigenheim hatten wir uns circa ein Jahr Zeit gegeben.

So machten wir fleißig unserer "Hausaufgaben"! Wir vergaßen völlig, dass es so etwas wie Sport und Wettkämpfe gab. Mein Leben ohne Sport zog sich bis Ende April. Ein kleiner netter Anruf von meinem Lauffreund Bernhard sollte einiges ändern. Er erinnerte Majon und mich dran, dass wir im Rahmen eines Grillfestes am "Paarlauf" teilnehmen wollten. Stimmt! Schlagartig fiel mir ein, dass wir beim Silvesterlauf zugesagt hatten und die schlappen 7 km auch ohne Training laufen könnten?! Ja, nur waren diese 7 km bereits zu 14 Kilometern geworden. Majon hatte einen anderen Termin, aber ich musste da jetzt wohl durch.

Zunächst konnte ich es überhaupt nicht fassen, wie man so schnell unsportlich werden kann! Aber ich zog ein kleines Trainingsprogramm durch und schaffte sogar die 2x 7 km beim Paarlauf in ca. 2x 35 Minuten. Diese gute Stunde reichte, um einen kleinen Schalter in mir umzulegen. Wettkampf! Das war es, was ich jetzt wollte! Ach ja, ich bin doch noch zum IronMan 2008 gemeldet!!!

Von diesem Zeitpunkt baute ich mein Training im Rahmen meiner Möglichkeiten auf. Ich begann wieder regelmäßig - mit dem Fahrrad – zur Arbeit zu fahren, machte kleine und mittlere Läufe. Ich merkte, dass ich wieder richtig Spaß am Training bekam. Mittlerweile war mein Gedanke so gefestigt, dass ich Majon von meinem IronMan Plan erzählte. Ihr fiel erst mal gar nichts mehr ein. Sie meinte, so verrückt kann nur einer sein (und recht hat sie). Was ich jetzt noch brauchte, waren ein paar längere Einheiten und einen guten Schlachtplan für den Wettkampf. Bei ersteren konnte ich mich voll und ganz auf Majon verlassen. Sie unterstützte mich und half mir meinen kurz Trainingsplan zu verwirklichen. Und auch bei meinem zweiten Problem "der Wettkampfstrategie" konnte sie mir mit ihrem Rat zur Seite stehen. Locker und ruhig in die Langdistanz starten!

Aber noch war es nicht soweit! Ich schaffte es bis Ende Juni 1.000 km zu radeln und 140 km zu laufen (sogar 2x 20 km). Doch wer sich auskennt, der sollte wissen, dass ein "Triathlon" aus drei Disziplinen besteht. Ja, Ja! DAS Schwimmen ... damit konnte ich mich derzeit überhaupt nicht anfreunden. Es hatte mir im letzten Jahr schon keine großen Spaß mehr gemacht! Aber jetzt mit all dem Bau-Stress konnte ich mich überhaupt nicht mehr damit anfreunden. So beschloss ich, dass ich diese erste der drei Pflichtübungen einfach nicht übe. Ganz schönes Selbstvertrauen? Oder einfach nur blauäugig? Das wird sich am Langener Waldsee entscheiden!

Samstag der 05.07.08: Allein dieser Tag war eine Herausforderung. 6-12 Uhr: Stress auf dem Bau. 14:00 Uhr: Mein Triathlon Freund Uwe (man sieht der fit aus) holte uns ab, um in Frankfurt die Startunterlagen zu holen. 15-16 Uhr: Startunterlagen holen und noch kurz über die Messe schlendern. 17-18 Uhr Fahrrad am Waldsee einchecken. 19 - 22 Uhr Schulfest von meiner Tochter. 24 Uhr: Ab ins Bett!

Sonntag 06.07.08: Heute ist es soweit (Oh, was hatte ich mir da auferlegt!?) mein fünfter IronMan Germany in Folge! Letztes Jahr war mein Ergebnis ganz schlecht (Asthma-Anfall). Aber dieses Jahr sollte knapp unter 13 Stunden mein Ziel sein. Doch das war nur mit Majon abgesprochen und auch sonst wussten nur Uwe und Michael von meinem Start. Dachte ich! Uwe hatte es bereits am Samstag in unser Triathlon Forum geschrieben, aber das war mir zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt! Also alles wie geplant ... ein Wettkampf ohne Druck und Bestzeit. Klasse fand ich, dass ich Anke und Steffi vom LT Hemsbach vor dem Start gesehen und gesprochen habe. Die waren natürlich völlig platt aber hocherfreut, dass ich heute starte!

7:00 Uhr: Der Startschuss fiel und ich machte mich aus der letzten Reihe (fast am Ufer) auf dem Weg für die 3,8 km "der Ungewissheit". Etwas Angst hatte ich schon! Die Strecke ist lang und ich hatte keine Ahnung, ob ich nicht schon in der 1. Runde zu Boden gehe! Als ich nach 36 Minuten den ersten Teilabschnitt geschafft hatte und nach einem kurzen Landgang in den 2. Streckenabschnitt startete, dachte ich noch, dass die Abschnitte gleich lang sind und ich mit ca. 1:15 Stunden aus dem Wasser steigen kann. Das war nicht so! Der zweite Teil war kürzer als der erste und ich konnte nach 1:06 Stunden aus dem Wasser steigen. Klasse, das war kaum langsamer als die Jahre zuvor mit viel Training. Jetzt ab zum Fahrrad!

8:15 Uhr: Ab auf die Radstrecke – "Frankfurt ich komme!" Auch das Fahrrad fahren ging ich ganz locker an. Hier brauchte ich die wenigste Angst zu haben. Ich war in diesem Jahr noch nie länger als 100 km gefahren, aber das war mir egal. Diese Disziplin liegt mir und da geht immer noch etwas. Mein positiver Gedanken verwirklichte sich und ich konnte locker die alt bekannte und für mich sehr reizvolle Streck abspulen. Zwischenzeitlich fand ich genügend Zeit mich mit Sonnenmilch einzukremen, mit Majon zu telefonieren (... mir geht es gut und ich liebe dich) und den anderen beim "Versuch" Fahrrad zu fahren zuzuschauen. Nach 5:45 Stunden / 180 km kam ich ins Ziel. Keine geile Zeit ... aber da war ja noch der Marathon!

13:55 Uhr: Ab auf die Laufstrecke und mal schauen wie viel Körner ich noch habe! Weiterhin war Vernunft gefragt! Der 6er Schnitt war für mich als Anfangstempo bestimmt zu hoch. Ich hatte aber - bewusst - nicht auf die Uhr geschaut und weiterhin versucht, mich nach meinem Gefühl zu richten. Gleich auf den ersten 500 m überholten mich die Top-Favoriten auf ihrer 3 Runde (Wahnsinn wie locker und schnell die da noch liefen!). Das Tempo war aber nicht meine Richtlatte. Ich wollte nur möglichst lange und gleichmäßig meine Kilometer abspulen. Auf der 10,5 km Runde (die man viermal durchlaufen musste) sah ich viele Freunde und Bekannte. Es war klasse, wer sich da alles auf den Weg nach Frankfurt gemacht hatte. Es ist eben immer wieder ein Erlebnis! Hier liegt Freude und Leid sowie Sieg und Niederlage ganz nah beieinander. Genau das Leid oder genauer das Leiden, sollten bei mir ab Kilometer 21 beginnen. Im Vorfeld hatte es sich schon angedeutet, mein Puls ging in den Keller ... der Akku war leer. Noch mal kurz zur Erinnerung: ich bin in diesem Jahr noch nie länger als heute gelaufen. Das war schon mehr als ich mir erhofft hatte. Aber das Ziel sollte auch noch möglich sein. Ich fing an, mich mit Cola zu versorgen, ich machte zwischendurch immer eine größere Laufpause und schaffte es so, anschließend wieder 4-6 Kilometer zu laufen. So mogelte ich mich von Kilometer zu Kilometer. Ende der 3 Runde schaute ich erstmals bewusst auf meine Zwischenzeit und stellte fest, dass ich "Majons Prognose" von einer 12 Stunden Zeit noch schaffen könnte. Das gab mir wieder den richtigen Elan für die letzte 10,5 km Runde und die letzten 200 m hoch zum Römerberg. Der Zielkanal am Römer geht immer wie von selbst (so eben bekomme ich eine Gänsehaut). Geschafft 11:39,... die Uhr bleibt stehen. Das war eine geile Nummer!!!



Majon meinte, dass sollte ich nicht schreiben ..., aber ich kann es nicht lassen: Ein IronMan geht fast ohne Training (Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie bitte ihren Arzt oder Apotheker)

Fazit: Mir ging es wieder ganz schnell gut und ich bereue nicht, dass ich so verrückt war! (2. Fazit: Schwimmtrainer sind unnütz)

Schlusswort: Bei Bernhard vom LT möchte ich mich für den Zündfunken bedanken. Bei Majon für die Geduld und Hilfe in meiner Vorbereitung. Und natürlich bei allen Freunden und Bekannten, die mir auf der Strecke das Durchkommen erleichtert haben!

Spruch des Tages: Training ist was für Weicheier! (frei nach Stefan Kaul)

LG der größte Spinner vom Sommer 2008 ;-)

Montag, 7. Juli 2008

Frankfurter Sparkasse IRONMAN Europameisterschaft 2008

Frankfurt/Main, 6. Juli 2008 Rund 500.000 begeisterte Zuschauer verfolgten am Sonntag entlang der Wettkampfstrecken den „Frankfurter Sparkasse IRONMAN“ in Frankfurt, welcher als offizielle IRONMAN Europameisterschaft ausgetragen wird. Bereits beim frühmorgendlichen Schwimmstart versammelten sich rund 13.000 Frühaufsteher am Langener Waldsee, um den Startschuss um 6:45 Uhr live mitzuerleben.

Ca. 2.300 Teilnehmer aus 45 Nationen stiegen bei milden Temperaturen ins kühle Nass und stellten sich dem „längsten Tag des Jahres“. Nach 3,8 Kilometern Schwimmen im Langener Waldsee ging es für die Profi- und Altersklassenathleten auf die Radstrecke.
Für alle Teilnehmer waren vor allem die Steigungen, „The Hell“ in Maintal-Hochstadt und der „Heartbreak Hill“ in Bad Vilbel, auf der insgesamt 180 Kilometer langen Radstrecke eine echte Herausforderung. Der abschließende Marathonlauf, vor der beeindruckenden Skyline am Frankfurter Mainufer, setzte die letzten Kräfte bei den Sportlern frei.

Jeder Teilnehmer wurde von Familienmitgliedern, Freunden und zahlreichen Fans bejubelt und angefeuert, so dass die bereits berühmte Gänsehautstimmung entlang der Strecke bis spät in den Abend anhielt. Kurz vor 23 Uhr erreichte der letzte Finisher das Ziel am Frankfurter Römerberg und wurde dort ebenso begeistert empfangen wie die ersten Profis. Die Frankfurter Innenstadt war an diesem Tag eine „Sportarena“ mit vielen tausend Zuschauern, welche einen packenden Wettkampf erlebten.


Chris McCormack aus Australien (rechts im Bild) und der Spanier Eneko Llanos,
als Erst- und Zweitplatzierter, im Ziel auf dem Frankfurter Römerberg.

Nach einem spannenden Rennen erreichte der Australier Chris McCormack in neuer Streckenrekordzeit von 7:59,55 Std. als Erster das Ziel am historischen Frankfurter Römerberg. Mit dieser tollen Zeit setzte er sich gegen den Spanier Eneko Llamos durch, der nach ebenfalls tollen 8:00,49 Std. als Zweiter durch das Ziel lief. Für Chris McCormack war es der erste Europameistertitel in Frankfurt. Dritter wurde der Vorjahressieger Timo Bracht in sehr guten 8:04,16 Std. Einer der Mitfavoriten, Faris Al-Sultan, musste das Rennen, nachdem er sich lange im Spitzenfeld aufhielt, bei Kilometer 25 im Marathonlauf vorzeitig beenden.
Faris Al–Sultan: „Das war alles schwer heute, die Malaysiageschichte mit dem Virus hängt mir noch nach. Aber gegen Chris McCormack musst Du in 100 Prozent Verfassung antreten, heute war er stark. Ich war nicht fit und bis zum ersten Mal ausgestiegen - ohne technischen Defekt. Der Hintern hat wehgetan und ich hatte zum Schluss nicht die richtige Einstellung mich durch das Rennen zu quälen. Bis Kona muss ich mental und körperlich neue Kräfte sammeln. Es war ein interessantes Rennen und mit Chris McCormack hat der stärkste Athlet gewonnen, wenngleich wir zwischenzeitlich auf dem Rad sehr langsam unterwegs waren. Ich bin echt überrascht, welche Dynamik der Ironman noch gegen Ende entwickelt hat.“
Bereits vor dem Start musste Normann Stadler krankheitsbedingt die Segel streichen.


Die neue IRONMAN-Europameisterin (und “Meisterin der Herzen“),
Chrissie Wellington aus England, auf den letzten Metern zum Ziel.

Nach einem einsamen Rennen von der Spitze gelang der Engländerin Chrissie Wellington bei ihrem ersten Start in Frankfurt auch gleich der erste Sieg in Frankfurt mit neuer Streckenrekordzeit. Bis kurz vor dem Ziel lag ein neuer Weltrekord in der Luft. Durch ihre Freudentänze auf den letzten Metern vergab sie jedoch eine neue Weltbestzeit. Schließlich erreichte Chrissie mit herausragenden 8:51,24 Std. die zweitschnellste Zeit, die je von einer Frau auf dieser Strecke gelaufen wurde. Nach ihrem Motto „save the moment“ (bewahre den Augenblick) war sie jedoch nicht traurig über die verpasste Möglichkeit.
Zweite wurde die Vorjahressiegerin Nicole Leder in 9:17,26 Std. Der dritte Rang bei den Frauen ging an Wenke Kujala in 9:24,54 Std. Lokalmatadorin Meike Krebs wurde in guten 9:30,47 vierte und sicherte sich auch ein Ticket für Hawai.